Diese Seite wirkt vielleicht ein wenig wie Klatsch - Presse, aber soll einfach nur vermitteln das Pädofilenringe allgegenwärtig sind, es zu jedem Zeitpunkt welche gab und wahrscheinlich auch geben wird.
Mitunter eine Frage der finanziellen und wirtschaftlichen Struktur, der Entwicklung von abgespalteten Klassengesellschaften, der beruflichen Entwicklung von Personen und dem persönlichen Charakter verbunden mit dem "scheinbaren" Status einer Person.
Die Freundschaft zu einem verurteilten Pädophilen – seine Freunde sind Ex-Präsidenten, Schauspieler und Firmenbosse – bringt Prinz Andrew in Erklärungsnot.
Nun taucht sein Name auch in den Gerichtsunterlagen eines US-Missbrauchsprozesses auf: Eine Frau gab dabei an, als noch Minderjährige mehrmals gezwungen worden zu sein, mit dem britischen Royal sexuellen Kontakt zu haben.
In einem in West Palm Beach in Florida anhängigen Verfahren wird der Prinz von einer 30-jährigen Frau, Virginia Roberts, beschuldigt, er habe sie als 17-Jährige sexuell missbraucht und sich an ihr als „Sexsklavin“ mehrfach vergangen, auf Orgien in London, New York und auf Epsteins privater Karibikinsel. Der Buckingham-Palast wies diese Behauptungen am Freitag sofort als „kategorisch falsch“ zurück, ein ungewöhnlicher Vorgang für das Königshaus, das sich ansonsten nie zu schwebenden Verfahren äußert.
(Foto: Links – Prinz Andrew mit Virginia Roberts 2001 in London, rechts Andrew und eine Unbekannte 2002 bei einer Silvesterfeier in New York)
Sie sei vom Investmentbanker Jeffrey Epstein vermittelt worden, gab sie in Florida an. Zwischen 1999 und 2002 sei sie von Epstein missbraucht worden, zudem habe er sie – wie andere Frauen auch – an reiche und prominente Männer auf der ganzen Welt weitergereicht, wie die britische Zeitung „Guardian“ berichtet.
Skandal schon 2011
Das Verhältnis von Andrew zu Epstein hatte schon die Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton 2011 überschattet. Schon 2011 hatte ein Foto des britischen Prinzen Andrew mit einer jungen Frau für Schlagzeilen gesorgt, danach war bekanntgeworden, dass Andrew 2010 vier Tage bei dem schwerreichen US-Magnaten in New York gewesen sein – unter anderem, um dessen Entlassung aus der Haft zu feiern. Andrew dementierte damals in einem Interview, sexuelle Kontakte mit von Epstein vermittelten Minderjährigen gehabt zu haben.
Medien berichteten zudem, dass Sarah Ferguson, die notorisch mittellose Ex-Frau des Prinzen, durch dessen Vermittlung 15.000 Pfund (17.400 Euro) von Epstein erhalten habe, um ihre Schulden zu bezahlen. Das Geld ging demnach direkt an Fergusons früheren Sekretär, dem sie umgerechnet mehr als 90.000 Euro schuldete.
(Epstein und Andrew 2011 in einem Park in New York)
Mit Deal nur 13 Monate in Haft
Die Untersuchungen gegen Epstein hatten bereits 2006 begonnen. Ihm wurde vorgeworfen, in seiner Villa in Palm Beach Minderjährige für Sex bezahlt zu haben. Im Zuge der Erhebungen meldeten sich 40 junge Frauen. Doch Epstein gelang ein Deal mit der Staatsanwaltschaft: Er bekannte sich nur schuldig, mit einer 14-Jährigen bezahlten Sex gehabt zu haben. Er wurde nur zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt, kam aber nach 13 frei. Alle anderen Anschuldigungen wurden fallengelassen, mit vielen der Frauen gab es außergerichtliche Einigungen.
Im Juli allerdings gelang es zwei Frauen, den Fall wieder vor Gericht zu bringen, sie konnten den Formalfehler, dass sie nicht über den Deal Epsteins informiert wurden, juristisch nutzen. Streng genommen geht es in dem Prozess nun eigentlich nur um die Einstellung der Strafverfolgung Epsteins. Der neuen Klage schlossen sich zwei weitere Frauen an – unter ihnen jene, die nun Prinz Andrew belastet.
Die schwarze Liste des amerikanischen Multimillionärs
Der Prinz war lange Zeit über mit Epstein befreundet, auch noch nach Epsteins verbüßter Strafe. Er lud ihn zu privaten Aufenthalten unter anderem auf königliche Güter wie Sandringham in Norfolk ein und stieg selber gerne in dessen Villa in der Karibik oder Epsteins feudalem Haus in New York ab. Aber 2011 sah er sich gezwungen, die Beziehung zu dem verurteilten Pädophilen abzubrechen und sich ausdrücklich für sie zu entschuldigen.
Gleichzeitig trat er damals als Außenhandelsbeauftragter der Regierung zurück: Er war zu einer Belastung für seine Auftraggeber geworden und auch – vor allem – für das Königshaus.
Der Rechtsfall in Florida greift erneut den Casus Epstein auf, weil zwei von Epsteins Opfern, „Jane Doe #1“ und „Jane Doe #2“, den Staat verklagen, ihre Rechte seien nicht genügend berücksichtigt worden, als man sich seinerseits mit dem Angeklagten im Gegenzug für dessen Geständnisse auf eine verminderte Gefängnisstrafe einigte – das in Amerika bekannte Verfahren des „plea bargaining“.
Zwei weitere Frauen – „Jane Doe #3“ und „Jane Doe #4“ – haben sich inzwischen dieser Gruppenklage angeschlossen, und es ist vor allem „Jane Doe #3“, bekannt als Virginia Roberts, die ihre Anschuldigungen gegen Epstein unter anderem mit dem Konnex zu Prinz Andrew erhärtet. Der Finanzier habe sie und andere als „Sexsklaven“ verhökert und sie unter anderem gedrängt, Prinz Andrew „in jeder Art und Weise zu Willen zu sein und ihm – Epstein – darüber anschließend zu berichten“.
Tochter von Medienmogul als Vermittlerin
Scharnier in diesem Ring der Prostitution mit Minderjährigen war offenbar die Tochter des diskreditierten Zeitungsmagnaten Robert Maxwell, Ghislaine Maxwell (Foto), eine Vertraute Epsteins, die ihm die „verfügbaren“ Opfer beschaffte.
Die Frau gab an, als 15-Jährige über Ghislaine Maxwell den Multimillionär Epstein kennengelernt zu haben. Maxwell ist die Tochter des verstorbenen britischen Medienmoguls Robert Maxwell. Medienberichten zufolge soll sie junge Frauen als Masseurinnen zu Epstein geschickt haben. Laut den Gerichtsunterlagen soll sie ihm dann geholfen haben, Mädchen zu „Sexsklavinnen“ zu machen. Sowohl beim Missbrauch als auch beim Verschachern der Frauen sei sie als Mittäterin zu bewerten, heißt es in den Gerichtsunterlagen.
(Weitere Nachtschwärmer aus Epsteins Entourage, seine „persönlichen Assistenten“ Miss Marcinkova (links) and Miss Kellen (zweite von rechts))
Viele prominente Freunde
Vor allem aber habe sie einflussreiche Kontakte, die sie Epstein vermittelte. In den Dokumenten heißt es weiters, Epstein habe die Mädchen weitergegeben, um sich selbst „wirtschaftliche, persönliche, politische und finanzielle Vorteile zu verschaffen“. Auch von Informationen für mögliche Erpressungen ist die Rede.
„Jane Doe #3“ hat neben Prinz Andrew auch einen namhaften amerikanischen Anwalt und ehemaligen Harvard-Rechtsprofessor, Alan Dershowitz, als Schuldigen genannt, der sich an ihr vergriffen habe. Dershowitz aber hat in einem Radiointerview der BBC diese Behauptungen zurückgewiesen. „Sie hat über mich gelogen, was ich mit absoluter Verlässlichkeit sagen kann“, meinte Dershowitz, „und so kann man ihr auch nicht glauben, wenn sie ähnliche Anschuldigungen gegen Andrew vorträgt.“
Die Anzahl der Prominenten, mit denen Epstein in den vergangenen Jahren Kontakt hatte, ist lang. Er scharte Wirtschafts-bosse wie Donald Trump, den israelischen Premierminister Ehud Barak, aber auch Tony Blair oder seinen früheren Berater Alastair Campbel und auch Nobelpreisträger um sich. Berichtet wurde auch, dass er Ex-Präsident Bill Clinton sowie die Schauspieler Kevin Spacey und Chris Tucker mit seinem Privatflugzeug nach Afrika flogen.
Die Frau, angestachelt von den beiden Dementis von Dershowitz und dem Königshaus, reagierte prompt. „Diese aggressiven Angriffe“, gab sie zu Protokoll, „sind genau der Grund, warum Opfer von sexuellem Missbrauch schweigen und warum auch ich so lange stillgehalten habe. Dieser Trend muss umgekehrt werden. Ich lasse mich nicht mehr einschüchtern.“
Prinz Andrew, obwohl in diesem Fall selber keine Person der Rechtsklage, wird sich sorgen müssen, was der jetzt erneut anrollende Prozess gegen Jeffrey Epstein noch alles ans Tageslicht befördern wird. Und erst die Queen.
Videos: Prince Andrew and the sex slaves
Montag, 05. Mai 2014
"Jahrestreffen" auf dem Kinderspielplatz: Polizei sprengt Pädophilen-Ring
In einem konspirativen Chatroom tauschen Pädophile die besten Bauanleitungen für stabile Kinderbetten aus. Doch dabei bleibt es nicht: Die Gruppe trifft sich in Aschersleben - im Schlepptau ein fünfjähriges Mädchen, das als Lockvogel dienen soll.
Die Mitglieder eines am Wochenende enttarnten Pädophilenrings sollen ein fünfjähriges Mädchen als Lockvogel missbraucht haben. Nach Erkenntnissen der Ermittler nahmen die elf Verdächtigen das Mädchen zu ihrem Treffen in Sachsen-Anhalt mit, um etwa auf Spielplätzen mit anderen Kindern in Kontakt zu kommen. Gegen die Verdächtigen - zehn Männer und eine Frau - werde wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs von Kindern ermittelt, teilte die Polizei mit. Zudem gebe es den Verdacht des Besitzes und der Verbreitung von Kinderpornografie. Die zunächst festgenommenen Verdächtigen im Alter von 23 bis 60 Jahren sind vorerst wieder frei.
Die Gruppe kannte sich aus einem Chatroom im Internet, wie der Leiter der Zentralen Kriminalitätsbekämpfung, Holger Herrmann, in Magdeburg erläuterte. "In diesem Chatroom agiert man sehr vorsichtig und konspirativ." Dort seien etwa Informationen ausgetauscht worden, "wie man ein stabiles Kinderbett aufbauen sollte, falls man irgendwelche Fesselpraktiken durchführen möchte", sagte Herrmann.
Ein Journalist gab den entscheidenden Tipp
Ein 54 Jahre alter Mann aus Aschersleben in Sachsen-Anhalt habe dann das Treffen der Forumsmitglieder organisiert. Jeder habe eine persönliche Einladung benötigt. Ziel sei es gewesen, Aufenthaltsorte von Kindern zu besuchen und Kontakte zu Kindern herzustellen. Auf dem Programm stand der Besuch eines Kinderflohmarktes und eines Zoos. Der 54-Jährige soll dazu seine fünfjährige Nichte als Lockvogel mitgenommen haben. Das Kind sei von der Polizei dem Jugendamt übergeben worden und befinde sich inzwischen beim Vater, erklärten die Fahnder.
Laut Polizei bekamen die Ermittler von einem Journalisten Ende April den Tipp auf das geplante Treffen in Aschersleben. Ziel sei es gewesen, die Identität aller Teilnehmer festzustellen. Laut Polizei kommen die Verdächtigen aus Berlin, Dresden, Leipzig, aus Nordrhein-Westfalen und der Schweiz. Den Samstag über habe man die Gruppe beobachtet, am Abend dann vor einem geplanten Grillfest zugeschlagen. Gefahr für Kinder habe nicht bestanden, sagte Herrmann. Die Polizei habe die Lage jederzeit unter Kontrolle gehabt. Nach der Festnahme seien bei Durchsuchungen Rechner, Datenträger und Kommunikationstechnik beschlagnahmt worden. Drei der Verdächtigen seien einschlägig vorbestraft, einige hätten pädophile Neigungen eingeräumt.
Es bestehe der Verdacht, dass die Gruppe international tätig geworden sei. Die Verdächtigen wurden erkennungsdienstlich behandelt und verhört, dann aber wieder auf freien Fuß gesetzt. Es gebe zwar einen Anfangsverdacht, das reiche aber nicht für einen Haftbefehl, erklärte Herrmann. Die Ermittlungen stünden ganz am Anfang.
Für über ein Jahr ist Undercover-Reporter Wolfram Kuhnigk in die Welt der Pädophilen eingetaucht. Als vermeintlicher Gesinnungsgenosse trifft er sich persönlich mit den Männern, chattet mehrmals in der Woche mit Menschen, zu denen er lieber keinen Kontakt haben möchte. Was sie schreiben, ist auch für den erfahrenen Journalisten fast unerträglich. Trotzdem will er wissen, wie diese Männer ihre Neigungen tatsächlich ausleben. Weil er sich mit Männern treffen wird, die bereits mehrere Kinder sexuell missbraucht haben, wendet er sich vorher an die Staatsanwaltschaft.
Zusammen mit einem Pädophilen fährt Reporter Wolfram Kuhnigk zu einem geheimen Treffen.
Im anonymen Darknet lernt Wolfram Kuhnigk einen pädophilen Mann kennen. Im Chat kann er ihn über Monate davon überzeugen, dass er "einer von ihnen" ist. Er nennt sich "Sascha" und trifft sich mit Wolfram in Berlin. Der Mann saß bereits im Gefängnis, weil er schon mehrere Kinder sexuell missbraucht hat. Bereits bei der ersten Begegnung prahlt "Sascha" damit, wie er im Urlaub einen gerade einmal fünfjährigen Jungen sexuell missbraucht hat. Bei einem anderen Treffen erzählt er, dass er trotz Gefängnisstrafe weiter versucht, Sex mit Kindern zu haben. Deutschland sei ihm zu heiß, deswegen sucht er jetzt nach Urlaubsländern, in denen er glaubt, für Sex mit Kindern nicht bestraft zu werden.
Sascha vertraut dem Reporter und erzählt ihm von einem geheimen pädophilen Netzwerk. Er scheint eine Art Gründungsmitglied zu sein und hilft, streng geheime Treffen zu organisieren. Er nennt ihm die Chatnamen einiger Teilnehmer. Für Wolfram steht fest: Wenn er als Reporter wirklich etwas bewegen will, muss er zu so einem geheimen Treffen zugelassen werden. Er vermutet, dass manche dieser Pädophilen eine hohe kriminelle Energie haben.
Nach weiteren vier Wochen und zahllosen Kontakten bekommt der Reporter eine Einladung, zu dem alljährlichen, geheimen Treffen. Er darf am Aliceday "mitfeiern", an dem Tag, an dem sich die Pädophilen und ihre Neigung feiern. Als er den geplanten Tagesablauf für den Aliceday erhält, läuten sämtliche Alarmglocken. Die Männer wollen einen Kinderspielplatz besuchen, sie wollen dort Kinder anmachen. Aber was bedeutet das genau und wie weit werden sie gehen? Undercover-Reporter Wolfram wird die Sache erstmals zu heiß. Er weiht die Polizei ein. Dem Kriminaldirektor Holger Herrmann übergibt er die Ergebnisse seiner bisherigen Recherche.
Zusammen mit Sascha fährt der Undercover-Reporter zu dem geheimen Treffen der Pädophilen. Nur weil mehrere Männer, mit denen er sich bereits getroffen hat, seine vermeintliche Echtheit bestätigen, darf er mitkommen. Die Fahrt endete in einer gut bürgerlichen Wohngegend. Im Wohnzimmer tauschen sich in lockerer Kaffeeklatsch-Atmosphäre einige Pädophile über ihre Straftaten und ihre sexuellen Neigungen aus. Ein Mann träumt vom Sex mit einem zweijährigen Kleinkind. Auch die anderen Mitglieder reden sich in Rage und schwelgen in Erinnerungen an ihre "sexuellen Erfolge" beim vergangenen Jahrestreffen. Doch plötzlich steht Wolfram im Mittelpunkt. Sie bezeichnen ihn als verdeckten Ermittler und unterstellen ihm Ähnlichkeit zu einem Journalisten namens Manfred Karremann. Der hat in der kriminellen Pädophilen-Szene mit einem Bericht für Aufruhr gesorgt. Nur knapp entgeht der Reporter der Enttarnung.
Am nächsten Tag fahren diePädophilen in den Zoo, wollen sich an wildfremde Kinder ran machen. Im Zoo dauert es nur wenige Minuten und die Pädophilen sind mitten im Spiel mit Kindern. Ein fremdes Mädchen hüpft auf einem der Pädophilen herum. Undercover-Reporter Wolfram weiß nicht, wie er das Mädchen dazu gebracht hat. Er weiß nur, dass die Pädophilen diese für andere harmlos aussehende Situation gerade sexuell erregt. Auch wenn der Reporter weiß, dass Zivilpolizisten alles beobachten, hat er das Gefühl, eingreifen zu müssen. Gerade als er die Neunjährige da rausholen will, ruft die Mutter ihre Kinder zu sich. Sie will nach Hause.
Der Zoo schließt endlich und die Pädophilen müssen ihre Jagd auf Kinder beenden. Und auf der Fahrt zurück zur Wohnung greift die Polizei endlich zu. Alle vier Wagen werden gleichzeitig gestoppt werden, insgesamt zehn Pädophile verhaftet. An dem Polizeieinsatz sind über 150 Beamte beteiligt. Die Ermittlungen der Polizei dauern noch an. Doch die Ermittlungsbehörden kennen jetzt die echten Namen der Pädophilen.
Großbritannien: Ermittler untersuchen Morde von VIP-Pädophilenring
In Großbritannien wird gegen einen Pädophilenring aus den 70er und 80er Jahren ermittelt, zu dem einflussreiche Politiker gehört haben sollen. Nun geht es auch um Mord.
In den siebziger und achtziger Jahren soll in London und Umgebung nach Erkenntnissen von Scotland Yard ein Pädophilenring aktiv gewesen sein, der sich bis in die höchsten gesellschaftlichen Kreise zog. Auch ranghohe Politiker sollen involviert gewesen sein. Über Jahre hinweg sollen die Beschuldigten viele Kinder missbraucht haben. Nun hat sich ein Zeuge bei Scotland Yard gemeldet. Er wirft den Männern neben zigfacher Vergewaltigung auch Morde an mindestens drei Jungen vor. Die Ermittler glauben ihm, obwohl es keine Spuren oder Beweise für die Anschuldigungen des Mannes, der sich Nick nennt, gibt.
Nick berichtete bereits in mehreren britischen Medien über sein Schicksal. Der BBC erzählte er, dass er zwischen 1975 und 1984 von den Männern des Pädophilenrings im Londoner Stadtteil Pimlico missbraucht wurde – im Alter von sieben bis sechzehn Jahren. Unter den Peinigern seien auch ranghohe Politiker gewesen, einer soll Minister im Kabinett der damaligen Premierministerin Margaret Thatcher gewesen sein.
Zudem sei er Zeuge von Moden geworden, berichtete Nick. Gleich dreimal. So sei er im Raum gewesen, als ein Tory-Abgeordneter einen zwölf Jahre alten Jungen während einer Sex-Orgie erwürgte. Danach habe er einen zweiten Mord gesehen, der im Beisein "mächtiger Männer" stattgefunden habe. Ein dritter Junge sei absichtlich mit dem Auto überfahren worden, berichtete der anonyme Zeuge.
Sexpartys im Gästehaus
Bereits vor zwei Jahren hatte die Londoner Polizei mit den Ermittlungen zu einem Pädophilenring Prominenter begonnen. Zu Beginn wurden etwa zweifelhafte Sexpartys im Elm Guest House im Südwesten Londons untersucht. Ehemalige Opfer meldeten sich, mehrere Männer wurden verhaftet. Dann weitete die Polizei ihre Ermittlungen in den folgenden Monaten weiter aus.
Nick will anhand von Fotos beispielsweise den Ex-Botschafter und MI6-Geheimdienstchef Sir Peter Hayman erkannt haben. In seiner Wohnung war bereits in den achtziger Jahren kinderpornografisches Material sichergestellt worden. Zudem soll er zu den Mitgliedern des "Paedophile Information Exchange" gehört haben – einer Kontaktbörse für Kinderschänder. Der 1992 verstorbene Hayman wurde nie angeklagt.
Die Polizei bittet nun weitere Opfer oder Zeugen des mutmaßlichen Pädophilenrings, sich zu melden. Nick berichtete, dass die Jungen damals teilweise direkt von der Schule abgeholt und in Privatwohnungen gebracht worden seien. Eine zentrale Rolle soll dabei eine Wohnung in dem Appartementhaus Dolphin Square im Londoner Stadtteil Pimlico nahe dem Parlament gespielt haben, in der auch Nick missbraucht wurde. Die Polizei hofft, dass Nachbarn vielleicht etwas mitbekommen haben.
Die Ermittler haben die Aussagen ihres anonymen Zeugen als glaubhaft eingestuft, wie der stellvertretende Polizeipräsident Steve Rodhouse sagte. Experten für Missbrauchsfälle hätten mit Nick gesprochen, berichtet der Guardian. Sie hoffen nun auf weitere Zeugenaussagen.
Pädophilen-Ring zerschlagen 184 Festnahmen, 230 Kinder gerettet
Drei Jahre ermittelte Europol im Pädophilen-Milieu, nun haben die Ermittler den weltweit wahrscheinlich größten Pädophilenring im Internet ausgehoben. Die Verdächtigen vergleichen die Strafverfolgung mit dem Terror der Nazizeit.
Von Malte Conradi
Für Europol ist es ein historischer Durchbruch im Kampf gegen Kinderpornografie und Kindesmissbrauch: Gemeinsam mit der nationalen Polizei von mehr als 30 Staaten hat die europäische Polizeibehörde den weltweit wahrscheinlich größten Pädophilenring im Internet ausgehoben. Durch die seit drei Jahren andauernde Operation unter dem Namen "Rettung" wurden nach Angaben von Europol-Sprecher Gerald Heßtera 230 Kinder im Alter zwischen zwei und etwa 13 Jahren "vor ganz konkreter Gefahr in Sicherheit gebracht". Im Mittelpunkt der Ermittlungen stand ein inzwischen abgeschaltetes Internetforum mit etwa 70.000 Mitgliedern, von denen 184 bereits festgenommen wurden. 670 Personen sind derzeit identifiziert und stehen unter Tatverdacht.
Das Pädophilen-Forum konnte jahrelang unbehelligt über einen Server in der niederländischen Kleinstadt Krommenie betrieben werden - der Betrieb des Servers und die bloße Mitgliedschaft in einem Pädophilen-Forum ist in den Niederlanden wie in vielen EU-Staaten nicht strafbar. Die Mitglieder tauschten sich zwar oft sehr explizit über ihre pädophilen Neigungen aus. Auch wurden auf diesem Weg Kontakte angebahnt. Die tatsächlichen Straftaten, also die Verabredung zum Kindesmissbrauch und der Austausch von kinderpornografischen Material fanden dann aber meist in persönlichem Email-Verkehr statt.
Der Betreiber der Internetseite, der 37-jährige Amir I., wurde bereits am vergangenen Mittwoch von einem holländischen Gericht zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Aus diesem Anlass hatte Europol seine Ermittlungen erstmals bekanntgemacht. Amir I. hatte in Brasilien zwei minderjährige Jungen missbraucht. Dieser Kontakt war ebenfalls über sein Forum zustande gekommen.
Auch die meisten der 184 Festgenommenen haben offenbar nicht nur Bilder ausgetauscht, sondern selbst Kinder missbraucht. Wie vielen der insgesamt 70.000 Forumsmitgliedern eine Straftat nachgewiesen werden kann, lässt sich noch nicht abschätzen, da die Ermittlungen in vielen Ländern noch laufen. "Wir rechnen aber mit weiteren Ermittlungserfolgen", sagte der Europol-Sprecher. Die Zahl von gut 4200 Ermittlungsberichten, die Europol den nationalen Polizeibehörden übergeben habe, liefere einen ersten Hinweis auf die zu erwartende Zahl verdächtigter Personen.
Welche Staaten betroffen sind, ist noch weitgehend offen. Genannt werden von den Behörden nur solche, in denen die Ermittlungen bereits abgeschlossen sind, darunter Griechenland, die Niederlande, Italien, USA, Thailand und Australien. Zu der Frage, ob auch Deutsche unter den Beschuldigten seien, wollte man sich bei Europol nicht äußern. Auch die deutschen Behörden verweigerten dazu jede Auskunft. Das könnte darauf hindeuten, dass hierzulande noch ermittelt wird.
Pädophilen-Ring zerschlagen Aussichtsloser Kampf gegen Pädophilie
Schwerpunkte des Pädophilennetzwerks lagen nach bisherigen Erkenntnissen in Spanien, wo mehr als 100 Kinder in Sicherheit gebracht wurden, und in Großbritannien, wo von 60 Kindern die Rede ist. 121 Briten wurden festgenommen und zum Teil schon verurteilt. Nur in den wenigsten Fällen mussten Kinder aus ihren Familien geholt werden. Als typischen Fall nannte Europol einen britischen Mann, der über einen längeren Zeitraum sowohl seinen zweijährigen Neffen als auch einen achtjährigen Nachbarsjungen missbrauchte, ohne dass die Eltern der Kinder etwas ahnten. Ein weiterer Mann wurde nur 24 Stunden, bevor er mit einer Pfadfindergruppe verreisen wollte, festgenommen. Er hatte offenbar geplant, in dem Zeltlager einen Jungen zu missbrauchen.
Peter Davies, der für die Strafverfolgung im Internet zuständige britische Polizeichef, sprach von einem enormen Erfolg: "Während die Straftäter sich im Internet anonym und sicher wähnten, haben wir die Technik gegen sie genutzt. Alles, was sie online taten, haben wir verfolgt und aufgezeichnet."
In einschlägigen deutschen Internetforen wird die Nachricht teilweise mit Spott und Häme kommentiert. Von lächerlichen Aufklärungsquoten und ahnungslosen Ermittlern ist dort die Rede. Andere Nutzer wiederum vergleichen die Strafverfolgung im pädophilen Milieu mit dem Terror der Nazizeit.
Einige Strafverfolger sprechen von einem fast aussichtslosen Kampf gegen Pädophilie im Internet. Kaum sei eine Webseite geschlossen, würde anderswo eine neue eröffnet, heißt es. Verschiedenen Schätzungen zufolge werden weltweit mindestens 5000 Foren betrieben, in denen Pädophile sich austauschen.
Für Europol ist der Ermittlungserfolg dennoch "ein Beweis dafür, dass internationale Verbrechen nur international bekämpft werden können". Mit der "Operation Rettung" sei es nicht nur gelungen, Straftäter aus dem Verkehr zu ziehen und andere abzuschrecken. "Wir haben auch dafür gesorgt, dass mindestens 230 Leben nun in eine bessere Richtung laufen", sagte Europol-Sprecher Heßtera.